Es geht im Kern um die Beschwerdeberechtigung bei der Anordnung einer Teilnachlasspflegschaft. Der Erblasser, ledig und kinderlos, verstarb 2024 ohne Testament. Seine Eltern und sein einziger Bruder sind vorverstorben. Die Beteiligten zu 1 bis 10 sind die Enkelkinder der verstorbenen Geschwister der Mutter des Erblassers und haben die Erbschaft angenommen. Das Nachlassgericht ordnete eine Teilnachlasspflegschaft für die unbekannten Erben väterlicherseits an und bestellte einen Nachlasspfleger. Die Beschwerdeführer, die zur Erbengemeinschaft mütterlicherseits gehören, legten Beschwerde gegen diese Anordnung
Dass eine einfache vorweggenommene Erbfolge fürchterliche Folgen haben kann, zeigt folgender Fall, den Herr Kollege Dr. Sebastian Overkamp von der Rechtsanwaltskanzlei Peritus in Mannheim jüngst im Saarland abgeschlossen hat. Zwei Eheleute waren in beiderseits zweiter Ehe verheiratet. Es gab jeweils eine Tochter aus erster Ehe, keine gemeinsamen Kinder. Das Haus gehörte den Eheleuten je zur Hälfte. In einem Erbvertag setzten sich beide gegenseitig zu alleinigen Vollerben ein, bestimmten aber keine bindende Schlusserbfolge. Der Ehemann verstarb zuerst, seine Tochter macht den Pflichtteil
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schlug jüngst ein Grunderbe für jeden in Höhe von 20.000.– € vor, um die wirtschaftliche Ungleichheit in Deutschland zu bekämpfen. Soll bedeuten: Mit 18 Jahren erbt jeder 20.000.– € vom Staat. Dieses Geld soll den Betreffenden unabhängig von der finanziellen Situation der Familie zur Verfügung stehen. Dafür sollen künftig alle Erbschaften an den Staat fallen, um diese Verteilung vornehmen zu können. Dieses Thema ist grundsätzlich nicht neu. Der Gerechtigkeitstheoretiker Stefan Gosepath will das Erben gar
Das deutsche Erbrecht ist aktuell auf unterschiedlichen Ebenen im Gespräch. Sogar eine generelle Abschaffung, die verfassungsrechtlich kaum möglich sein dürfte, wird inzwischen lautstark gefordert. So z.B. der Gerechtigkeitstheoretiker Stefan Gosepath in der TAZ vom 08.08.2023. Anlass sich an dieser Stelle einmal mit der Grundstruktur des gesetzlichen Erbrechts in Deutschland zu befassen. Das System des gesetzlichen Erbrechts in Deutschland Wenn kein wirksames Testament oder Erbvertrag vorhanden ist, erben Ehegatte bzw. eingetragene Lebenspartner und Verwandte Der Gesetzgeber hat die Erbreihenfolge in einem
Was bedeutet Ausschlagung? Mit dem Tod einer Person treten dessen Erben automatisch in alle Rechtspositionen des Verstorbenen ein, ohne dass es dazu weiterer Rechtsschritte bedarf. Es gehen dabei nicht nur Vermögenswerte auf den Erben über sondern auch die vom Verstorbenen herrührenden Schulden. Für diese haftet ein Erbe nicht nur mit dem Ererbten sondern persönlich mit seinem ganzen Vermögen. Dies gilt unabhängig davon, ob der einzelne Erbe etwas von dem Erbfall weiß. Aus diesem Grunde wird dem Erben kraft Gesetzes die Möglichkeit
Wird ein Kind von einem Elternteil enterbt, hat dieses Kind einen Pflichtteilsanspruch gegen den Erben. Dabei handelt es sich um einen Geldanspruch in Höhe der Hälfte des gesetzlichen Erbteils. Wäre das enterbte Kind bei gesetzlicher Erbfolge beispielsweise Erbe zu ½ geworden, hat es einen Pflichtteilsanspruch in Höhe eines Viertels des Nachlasswertes. Um den Pflichtteilsanspruch beziffern zu können, hat der Pflichtteilsberechtigte verschiedene Auskunftsansprüche gegen den Erben. So kann er grundsätzlich auch die Vorlage eines Wertermittlungsgutachtens verlangen, wenn die dargelegten